Besuch im Hause Moglu. Seit zwei Wochen war die Verwandtschaft schon quer durch Brasilien unterwegs aber als das krönende Ende der Brasilienreise war natürlich Weihnachten im Hause Moglu und danach ein Trip nach Rio de Janeiro geplant.
Nun gut, der Besuch flog am 29.12. zurück nach Deutschland, aber Moglu ließ sich natürlich Silvester in Rio nicht entgehen :)
25.12.2015:
Zu viert wurde es eng im Auto, aber natürlich auch billiger als 4 Flugtickets und es gibt ja auch viel zu sehen auf einer Autoreise, Landschaften, die man so im Flugzeug nicht erleben kann. In Summe über 600 km, wenn man nicht nur Autobahn fährt und über 9 Stunden Fahrzeit, da bietet sich ein Zwischenstopp in dem historischen Kolonialstädtchen Paraty an.

Früh fahren wir los, wir wollen ja auch noch etwas von Paraty sehen. Kurz nach Mittag erreichen wir unsere Pousada und nach dem Einchecken und dem Wechsel in Strandklamotten geht es an den Stadtstrand von Paraty.

Bei herrlicher Aussicht auf die vorgelagerten Inseln und heissen Temperaturen erfrischt ein kühles Cerveja. Dann geht es ins Stadtzentrum um eine Runde bei Tageslicht zu machen.



Schön und idyllisch bei Tag aber romatisch und voll wird es erst am Abend:

26.12.2015:
Am nächsten Tag erwachen wir mit einem herrlichen Sonnenaufgang über den Dächern der Pousada:

Während die Fahrt von Campinas nach Paraty noch überwiegend über Autobahnen lief, geht es nun ab Paraty nach Rio de Janeiro die Küste entlang. Herrliche Ausblicke wie hier bei Angra dos Reis, aber auch immer wieder Geschwindigkeitslimits mit 40 km/h fordern unsere Geduld heraus.

Endlich in Rio. Unser Hotel liegt in Leblon, dem südlichsten der zentralen Stadtstrände Leme, Copacabana, Ipanema und Leblon. Die Dachterrasse unseres Hotels enttäuscht uns mit einem Minipool (der aussieht als ob bald Algen wachsen werden), die Aussicht ist aber phänomenal: Hier in Richtung Süden auf die Doppelspitze „Dois Irmãos“ (zwei Brüder), links davon die Favela „Vidigal“ mit der wohl schönsten Aussicht von ganz Rio de Janeiro.

Nach Norden über die Strände von Leblon und Ipanema. Links unter der hellen Wolke kann man die Spitze des Pão de Açucar (Zuckerhut) erahnen:

Und weg von Strand in Richtung Stadt sieht man über die Lagune hoch zum Corcovado mit der berühmten Christusstatue:

Wir sind schon verabredet für den Abend. Freunde, die den letzten Abend in Rio verbringen, bevor es für sie zurück nach São Paulo geht, haben einen Tisch in der „Bar Urca“ reserviert. Die Bar Urca ist ein Traditionslokal in Rio, und die Spezialität sind Fischgerichte. Auch vor der Bar, entlang der Kaimauern, versammeln sich am frühen Abend überwiegend junge Leute, die die herrliche Aussicht geniessen und ein Bier auf den Kaimauern sitzend trinken, teilweise wird sogar vor der Mauer gegrillt.

Nach dem Essen schlendern wir die Mauer entlang. An einem kleinen Strand sehen wir mehrere Gruppen von Gläubigen die Feste zu Ehren der Meeresgöttin Lemanjá feiern. Alle Leute sind in weiss gekleidet und die Stimmung ist festlich, Blumen werden ins Meer übergeben. Gerade in Brasilien, dem extrem katholischen Land, leben die christlichen Religionen mit altüberlieferten Religionen wie dem Candomblé oft parallel einher.



27.12.2015:
Bevor es zu heiss wird starte ich am Morgen vor dem Frühstück zu einem Strandspaziergang, hier vor unserem Hotel „Marina Palace“.

Am Wochenende sind in Rio die Strassen entlang der Stadtstrände für den Autoverkehr gesperrt, teilweise eine Seite, am Sonntag komplett beide Richtungen. Viele Fußgänger und Jogger sind schon früh am Morgen unterwegs, aber auch seltsamere Verkehrsteilnehmer:

Man beachte das Superman Tattoo (oder Bemalung?) auf dem Rücken.

Nach dem Frühstück gehen wir eine Runde durch Leblon nach Ipanema, vorbei am Lokal in dem das weltberühmte Lied „Garota de Ipanema“ (weltweit besser gekannt unter der Sinatra Version „Girl from Ipanema“) geschrieben wurde. Hier hatten angeblich Antonio Carlos Jobim und Vinicius de Moraes das Mädchen gesehen, das täglich auf dem Weg zum Strand an der Bar vorbeilief und diese damit zum Text des Liedes inspirierte. Ein Ohrwurm der uns auch diesesmal tagelang nicht aus dem Kopf ging („olha que coisa mais linda …“).

Weiter geht es mit dem Taxi zur Praça São Salvador, im Stadteil Laranjeiras. Dort wird jeden Sonntag von 11 bis 13 Uhr von Amateuren der traditionelle Chorinho gespielt, eine typisch brasilianische Melodie.


Nach zwei Stunden Musik und guter Stimmung ist es Zeit aufzubrechen. Wir nehmen ein Taxi in den Stadtteil Santa Teresa, wo man vom Parque das Ruinas (Park der Ruinen) einen tollen Überblick über ganz Rio hat.
Hier ein Blick ins Zentrum mit der weltberühmten konisch geformten Kathedrale, rechts daneben die Arcos da Lapa, ein Aquaeduct aus dem 18 Jahrhundert. Im Hintergrund zu sehen die über 13 km lange Brücke Rio – Niteroi, die die beiden Städte Rio de Janeiro und Niteroi verbindet.

Ein Panoramabild, das ausser der Innenstadt auch den lokalen Flughafen und rechts den Corcovado zeigt (zur besseren Ansicht aufs Bild klicken).

Weiter geht es mit unserem Touristenprogramm. Von Santa Teresa nehmen wir ein Taxi zum Platz „Largo do Machado“ von wo aus die Kleinbusse hoch zum Corcovado mit der Christusstatue gehen und wieder einmal haben wir geniale Blicke.
Blick über die Bucht mit Hafen und Zuckerhut (klick aufs Bild macht es grösser).

Das Meisterwerk, der Christo Redentor:

Mehr gibt es später im Teil 2.